Wenn einer eine Reise tut, dann hat er was zu erzählen.
Sieben Sportler und drei Betreuer trafen sich am 20. April zu einer ganz speziellen Wettkampfreise. Mit Aliyah Hösel, Lise Seidel, Emma Kunze, Fabienne Hans, Fabian Prasse, Theodor Weggässer und Benjamin Gensler sowie den Betreuern Helen Seidel, Johannes und Steffen Uhlich nahmen zehn Reiselustige den Weg zu den Hellenen in Angriff.
Bereits 5.30 Uhr war Abfahrt im Neefepark. Die Familien Weggässer und Hans brachten uns nach Leipzig. 6.40 Uhr kamen wir auf dem Flughafen an. Da wir bereits vorab unsere Flugtickets und
Sitzplätze fertig ausgestellt hatten ging das Einchecken sehr schnell. 8.05 Uhr hoben wir vom deutschen Boden ab. Wir flogen mit Austria Airline. Es war eine kleine Maschine. Wir hatten eine gute Sicht. Pünktlich landeten wie in Wien und nach einem sehr kurzen Aufenthalt ging es weiter nach Athen. Es war ein angenehmer Flug mit sehr guter Sicht. Vor allem beim Landeanflug auf Athen konnten wir die vielen kleinen Inseln und die hohen Berge gut sehen. Die Reise fing so gut an, dann der Schreck beim Kofferempfang – von Steffen fehlte alles. Nach gut einer Stunde war klar, wo sich das gute Stück befand. Es war noch in Wien – wurde beim Umladen vergessen. Nun konnten wir uns endlich auf den Weg ins Hotel machen. Mit einem Expressbus fuhren wir in knapp einer Stunde vom Flughafen bis zum Hotel „Poseidon“. Dort warteten bereits Angelos, Stefanos und Marianna. Nach einer herzlichen Begrüßung checkten wir ein, schafften unsere Sachen auf die Zimmer und starteten gleich zur ersten Sightseeingtour. Für griechische
Verhältnisse war es kaltes Wetter, doch für uns der schönste Frühling. Da sich unser Hotel direkt am Meer befand lag es nahe, dass wir einen Spaziergang entlang des großen Wassers unternahmen. Es dauerte keine fünf Minuten und die anfängliche Schüchternheit der Kinder war überwunden. Unser erstes Ziel war die neue Oper von Athen. Ein imposantes Bauwerk, welches auf der einen Seite ein riesiger Glasbau und auf der anderen Seite ein langsam ansteigender Garten ist. Wir wählten nicht den Fahrstuhl, sondern den langsam ansteigenden „Garten“ mit vielen Olivenbäumen, Kräuterstauden und Blumen. Vom oberen Stockwerk konnten wir einen ersten Eindruck von den riesigen Ausmaßen Athens erhalten. Nach drei Stunden waren wir wieder zurück im Hotel. Wir versorgten uns etwas zu Essen und stellten uns Sandwisch zusammen. Dazu frisches Obst und Gemüse und alle waren zufrieden. Alle waren müde und so endete der erste Tag bereits 21.00 Uhr.
Wir lernten das antike Athen kennen.
Nachdem wir alle wie die Murmeltiere geschlafen haben, genossen wir ausgiebig ein super tolles Frühstück. So gestärkt stürzten wir uns in die antike Welt der Stadt. Mit der S-Bahn fuhren wir in Stadtzentrum. Dort bestaunten wir erst die Wachen mit ihrem gewöhnungsbedürftigen Outfit und den Pommelschuhen am Parlament. Durch die Einkaufsstraßen marschierten wir bis zu einem gemütlichen Viertel unterhalb der Akropolis. In engen, romantischen Gassen schlängelte sich unser Weg bis zum Eingang des antiken Felsens. Schon hier klickten die Auslöser der Fotoapparate dauerhaft. Wir waren nicht allein. In Scharen von Touristen erklommen wir den Akropolisfelsen mit seinen alten Bauten. Johannes hatte sich gut belesen und wusste zu fast allen eine Geschichte zu erzählen. Die Kids hörten aufmerksam zu. Der Blick vom Plateau war gigantisch. Die Verbindung von den alten Bauwerken und der Weite des Umlandes war faszinierend. Beim Abstieg gingen wir noch an zwei sehr alten Theatern – natürlich unter freiem Himmel – vorbei. Eines wird sogar heute noch regelmäßig genutzt. Zur Mittagsstärkung gab es Souvlaki. Danach stellten wir die Kinder auf eine harte Probe und besuchten das Akropolis-Museum. Eines der besten Museen der Welt. Gezeigt werden dort viele antike Kostbarkeiten wie Statuen, Fragmente von Mauern und Figuren sowie Tieren. Sehr interessant! Alle hielten tapfer durch. Anschließend fuhren wir zu Angelos und Stefanos nach Hause. Sie wohnen in Argyroupoli. Wir stürmten zu zehnt die kleine Wohnung und bekamen griechische Gastfreundschaft zu spüren. Alle wurden mit Kuchen, Saft, Tee und Äpfel vollgestopft. Vom Balkon und vom Dach aus hatten wir eine sehr schöne Aussicht über ihren Stadtteil. Da wir heute noch nicht genug Bewegung hatten, folgten wir der Einladung zu einem gemeinsamen Training mit Angelos Verein A.N.O. Schon der Marsch zur Trainingsstätte wurde zur Erwärmung. Nach einem kurzen Kennenlernen und einer gemeinsamen Gymnastik sprangen wir ins warmer Freibadwasser. Die Trainerin von Angelos leitete das Training und Johannes war fleißig am Übersetzen. Wir konnten gut mithalten. Angelos trainiert das gesamte Jahr in diesem Freibad – alle Achtung! Erst 20.30 Uhr waren wir zurück im Hotel. Schnell wurde noch etwas gegessen und die Wettkampfsachen gepackt, dann war sehr schnell Nachtruhe.
Der 1. Wettkampftag – ein Tag mit vielen Unbekannten
Bereits 6.30 Uhr ging es aus den Federn. Zum Frühstücken blieb nicht viel Zeit, denn bereits 7.30 Uhr stand unser Taxi bereit. Anders war die Wettkampfstätte nicht pünktlich zu erreichen. Schick einheitlich gekleidet trafen wir 8.05 Uhr im Bad ein. Ein Freibad mit 2000 Sitzplätzen. Die Gastgeber aus Glafkos hatten schon Plätze für uns reserviert. Die Sonne schien und es wehte ein kräftiger, kühler Wind. Jetzt musste alles sehr schnell gehen. Mit einer kurzen Orientierung, Erwärmung und dem Einschwimmen blieb nicht viel Zeit zum Gedankenverschwenden. Glücklicherweise konnten wir uns am Vortag schon etwas an das Freiwasserschwimmen gewöhnen. Schätzungsweise 500 Sportler aus 35 Vereinen und mindestens noch einmal 500 Zuschauer erlebten diesen Wettkampftag. Zum Wettkampf durfte nur kurze Schwimmbekleidung getragen werden. Also mussten die langen Badeanzüge und -hosen in der Tasche bleiben. Unsere Kids waren sichtlich aufgeregt. Als erster mussten Fabian, Benjamin und Lise über 50m Freistil ran. Mit den Plätzen 7 und 4 war Fabian und Lise nicht ganz zu frieden. Benjamin dagegen strahlte über die erste Medaille (Silber) für unser Team. Emma schaffte über 50m Brust eine neue Bestzeit und kam damit auf den 4.Platz. Der Wind hatte nachgelassen und die Sonne kam hervor, so wurde es ein angenehmer Tag. Wir saßen in kurzen Hosen und T-Shirt da und die Griechen um uns herum im Winteroutfit mit Pudelmütze. Das war schon komisch. Jetzt kam die große Stunde unserer Rückenschwimmer. Drei Starter – Theo, Benni und Aliyah holten über 100m Rücken Gold, Silber und Silber! Fabienne rundete mit der Silbermedaille über 200m Brust die erfolgreiche Bilanz der Einzelstarts ab. Die letzte Entscheidung mit unserer Beteiligung war die 4x50m Lagenstaffel der Mädchen. Wir traten mit Lise (Rücken), Emma (Brust), Fabienne (Schmetterling) und Aliyah (Kraul) an und konnten einen knappen Sieg erringen. Als wir zur Siegerehrung gerufen wurden war die Freude groß. Heute erhielten wir von den Gastgebern noch jeder ein T-Shirt und ein Basecup, was wir natürlich sofort trugen. So schnell wie der Wettkampf ausgetragen wurde, so schnell waren auch alle verschwunden. Bereits zehn Minuten nach Wettkampfende fanden wir uns alleine in der großen Arena vor. Wir wollten nicht gleich zurück ins Hotel. Also lernten wir noch die Hafenstadt Piräus kennen. Mit der Metro fuhren wir dort hin. Nachdem wir den Hafen besichtigt hatten stärkten wir uns erst einmal mit einem bzw. zwei Souvlaki. Dann bummelten wir entlang des Wassers bis zu unserer S-Bahn und fuhren zurück zum Hotel. Die Pause währte nur kurz. Denn Angelos und Stefanos wollten noch ein bisschen mit uns spielen. Nach unserem fast schon traditionellen Sandwisch-Abendbrot fielen alle müde ins Bett.
Der 2. Wettkampftag – unsere Sportler wurde überall sehr gelobt
Wieder ging es früh aus den Federn. Bereits 8.50 Uhr stand Lise am Start über 50m Rücken. Sie wollte zu so früher Stunde unbedingt eine Medaille und wurde mit Bronze belohnt. Über 50m Schmetterling schwamm Fabian wieder knapp an einer Medaille vorbei. Die Konkurrenz in der AK 12 war sehr stark! Aliyah dagegen konnte sich mit Silber über ihre dritte Medaille freuen. Heute waren die Ränge noch mehr gefüllt als am ersten Tag. Es war Sonntag und die Sonne strahlte vom Himmel. Da wurde der Wettkampf zu einem richtigen Fest für die Familien. Es wurde gesungen und viel Beifall verteilt. Schätzungsweise waren 2000 Leute, ob Sportler, Trainer, Kampfrichter oder Schlachtenbummler im Stadion. Die 100m Freistil endeten mit einem Sieg für Aliyah. Sie holte damit bei jedem Start auch eine Medaille und war die erfolgreichste Teilnehmerin. Fabian wurde trotz starker Zeit „nur“ Sechster. Theo belegte, obwohl er Bestzeit geschwommen ist, den 10.Rang. Fabienne kam als Vierte ins Ziel.
Über 100m Brust konnte sich Emma ihre erste Einzelmedaille (Silber) holen. Über 200m Rücken sicherten wir uns einen kompletten Medaillensatz. Lise gewann bei den Mädchen, Benni holte Silber und Theo freute sich über die Bronzemedaille. Mit einem Sieg durch Fabienne über 200m Lagen verabschiedeten wir uns vom Wettkampf. Es war eine tolle Erfahrung mit uns umsorgenden Gastgebern, einer perfekten Organisation und vielen neuen Eindrücken.
Der Nachmittag gehörte einem gemeinsamen Ausflug mit der Familie Georgakoupolos an ihren Badestrand. Die Kids stürmten das Wasser. Die Erwachsenen fand es echt kalt aber die Kinder schien es nicht zu stören. Da ein paar Wellen waren machte es allen richtig Spaß. Danach wurde im Sand gespielt, Muscheln und schöne Steine gesucht, gesonnt oder einfach nur gequatscht. Marianne hatte Kuchen und Salat mitgebracht. Den herrlichen Sonnenuntergang erlebten wir leider nur durch die Scheibe der S-Bahn bei der Fahrt zurück ins Hotel. Aufgekratzt aber Müde stürmten alle in die Betten.
Unser Stadtbummeltag – Athen lag uns zu Füßen
Endlich konnten wir länger schlafen. Erst 8.30 Uhr gingen wir zum Frühstück und ließen uns richtig Zeit dafür. Da es ein sehr sonniger Tag zu werden schien, versorgten wir uns mit genügend Sonnenschutz, kleideten uns sehr luftig, schnürten unsere „Wanderstiefel“ und bliesen zum Aufbruch Richtung Innenstadt. Zu Beginn stiegen wir auf den 277m hohen Berg Lykavittos. Durch enge Gassen und steilen Serpentinenwegen schlängelten wir uns Meter um Meter nach oben. Hinter jeder Biegung eröffnete sich ein neuer Ausblick auf die Stadt. Ganz oben angekommen bot sich ein Atem beraubender 360° Blick auf Athen. Häuser über Häuser soweit man Schauen kann. Alle Sehenswürdigkeiten der antiken Stadt von oben. Dazu der blaue Himmel – einfach ein Traum. Der Abstiegt glich mehr einem Trailrun, die Kinder waren kaum zu bremsen. Unsere nächste Station war das altehrwürdige, 330 vor Christus erbaute, „Panathinaiko Stadion“. Bei den ersten Olympischen Spielen 1896 war es das zentrale Olympiastation. Wir kauften uns Eintrittskarten und ließen uns von einem Audioguide alles Wichtige erklären. Es war sehr interessant. Die Kinder lauschten sehr aufmerksam den Erklärungen, klettern bis zur höchsten Sitzreihe, Fotos auf dem Siegerpodest und Ehrenrunde inclusive. Wir haben uns hier allein 90 Minuten aufgehalten. Da blieb gar nicht mehr so viel Zeit zum Schoppen. Auf dem Weg zum Altstadtteil Pláka, dem Touristenviertel, kamen wir noch an einem Parlamentsgebäude vorbei und gerade in diesem Moment kam der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras aus der Tür. Welch ein Zufall.
Wir stürzten uns ins Einkaufsgetümmel. Stets gut „bewacht“ von uns Betreuern durchstöberten wir einige Läden. Das eine oder andere Andenken wurde gekauft. Zurück zum Hotel ging es mit Metro und S-Bahn. Jetzt wollten alle noch einmal an den Strand. Aber durch Zufall entdeckten wir, dass der Pool auf dem Dach des Hotels geöffnet hatte. Da ließen wir uns nicht zweimal Bitten und stürmten den Pool. Alle tobten sich so richtig aus. Es war schon ein tolles Gefühl auf dem Dach baden zu gehen, in der Sonne zu liegen und auf das Meer, den Strand und die Häuser zu schauen. Trotzdem gingen wir noch einmal an den Strand. Als die Sonne unterging machten wir Picknick mit Pizza und Salat am Strand. Sechs
XL – Pizzen wurden verdrückt. Gemütlicher geht’s nicht. Marianna und Stefanos besuchten uns auch noch einmal. Heute war nicht so schnell Ruhe in den Zimmern eingezogen. Kein Wunder, es war schon der letzte Abend.
Die Heimreise – Abschied von der Sonne und dem schönen Frühlingswetter
Nach dem Frühstück, da haben wir mit 84 verdrückten Pan Cake einen neuen Rekord aufgestellt, wurden die Koffer gepackt. Wir gingen noch einmal an den Strand. Eigentlich nur, um noch einmal die Füße ins Wasser zu halten. Es dauerte allerdings nicht lange, bis alle Kinder im Wasser waren. Einige sind sogar richtig ein Stück geschwommen. 11.00 Uhr mussten wir dann Abschied nehmen. Wir fuhren mit dem Expressbus zum Flughafen. Dort stärkten wir uns noch einmal und checkten zum Abflug ein. Pünktlich 14.45 Uhr verließen wir griechischen Boden. Es wurde ein herrlicher Flug mit toller Sicht. Der höchste Berg Griechenlands mit seinen 2320 Metern war sehr gut zu sehen. Die Kinder entdeckten den Tomatensaft für sich. Das blieb nicht ohne Folgen… Unsere letzte Maschine war ein Propellerflugzeug. Gelandet sind wir überpünktlich 18.36 Uhr in Leipzig. Diesmal war das komplette Gepäck vorhanden und wir konnten mit Familie Seidel, Gensler und Prasse zügig nach Hause fahren. Punkt 20.00 Uhr trafen wir in Chemnitz ein. Eine tolle und mit sehr vielen Eindrücken versehene Reise ging zu Ende.
Angelos und Stefanos haben sich für unser Sommerlager am Ferienanfang eintragen lassen. Wir freuen uns auf ihren Besuch bei uns.