Arena Talente Cup in Rostock – „Ich habe Sand im Fuß“


Dieser Ausspruch kam nicht zum ersten Mal. Waren wir doch am Ostseestrand und da ist Sand wahrlich nicht ungewöhnlich. Doch im Fuß? Aber erst einmal der Reihe nach. Wir sind in diesem Jahr mit der größten Truppe, die wir jemals für dieses Ereignis aufstellten, Richtung Norden gestartet. 40 Kinder und 6 Betreuer fuhren in 6 Kleinbussen an den Ostseestrand. Bei erstaunlich freien aber windverwehten Autobahnen kamen wir sehr zügig voran. Mit nur zwei Pause kamen wir bereits 14.00 Uhr an der Jugendherberge Warnemünde an. Uns erwartete herrlicher Sonnenschein und kräftiger Seewind. Dick eingemummelt – Mütze, Schaal und Handschuhe hatten alle mit – stürmten wir sofort den Strand. Das Wasser zog die Kids magisch an. So blieben nicht alle Füße trocken. Die aufgeschütteten Sandhügel wurden zur Crossstrecke. Einschließlich Purzelbäume die Hügel herunter tobten wir uns richtig aus. Damit war die Frage auch geklärt, ob Sand im Fuß war. Zumindest in den Schuhen. Es hätte für eine Schubkarrenladung gereicht. Nach dem Entleeren derselben ging es auf normalen Wegen zurück zur Jugendherberge. Die Zimmer waren schnell verteilt und eingerichtet. Betten überziehen müssen die Kids allerdings noch lernen. Da war so manche helfende Hand notwendig. Zum Abendbrot gab es Fisch. Damit wir zum Wettkampf besser schwimmen können. Schon zeigte die Uhr 19.30 Uhr und wir riefen zum Teammeeting. Alle Erklärungen und die Einstimmung auf den Wettkampf konnten so in Ruhe abgegeben werden. 20.30 Uhr lagen alle in den Betten. Fast alle schliefen auch sehr schnell ein.

Der zweite Tag begann 7.30 Uhr mit dem Wecken. Nach dem Frühstück fuhren wir 8.50 Uhr in die Schwimmhalle nach Rostock. Die altehrwürdige Neptunschwimmhalle läd zu Top-Leistungen nahezu ein. Wir eroberten wieder unseren Stammplatz. Wir haben den jüngeren Sportlern erst einmal etwas Zeit gegeben, um sich an die Atmosphäre der Halle zu gewöhnen. Anschließend spulten wir unsere Aufwärmprogramm ab. In diesem Jahr lag die Teilnehmerzahl mit 220 Sportlern, etwas niedriger als in den letzten Jahren. Die Sportler kamen aus 10 Vereinen. Dadurch waren die Traversen nicht ganz so gefüllt wie gewohnt. Uns konnte dies egal sein, sind wir doch nach Rostock gekommen und schnelle Zeiten zu schwimmen und die eine oder andere Medaille abzugreifen. Also stellten wir den Schalter auf Angriff. Los ging es mit dem Schmetterlingsschwimmen. Als Erste durften die Jüngsten, die Jahrgänge 2010 und 2011 ihr gelerntes unter Beweis stellen. Die taten sie eindrucksvoll. Am Startverhalten und den Tauchphasen hatte sich richtig was getan. Wir konnten bereits die ersten Medaillen gewinnen. Mit Laura Böhm, Philipp Stang, Mailin Nachsel-Weschke und Maddox Nagy kamen alle vier Sieger von unserem Talentestützpunkt. Weitere Medaillen errangen Lukas Hoheisel, Lieselotte Nagel, Martha Gensler und Thea Eunice Mapile. Ein super Auftakt unserer Minis. Über die doppelte Distanz konnten wir drei Silbermedaillen gewinnen. Dabei schwammen Gretha Schreiber, Moritz Erkmann und Gustav Seidel sehr gute Zeiten. Unsere Großen, die Jahrgänge 2006 und 2007, hatten es sehr schwer gegen die Sportschüler aus dem Norden. Trotzdem konnten sich alle Teilnehmer der Trainingsgruppe von Johannes sehr gut behaupten und alles Bestleistungen erreichen. Die beste Platzierung schaffte Mara Pilz mit Rang 4. Als nächstes stand das Brustschwimmen auf dem Programm. Auch hier räumten die Kleinen mächtig ab. Laura Böhm sicherte sich die zweite Goldmedaille. Über Silber freuten sich Marlene Schreiber, völlig überraschend Paul Wehner und Hanna Zeiger. Dabei lagen zwischen Hanna bis Leonie Wagner (5.) gerade einmal fünf zehntel Sekunden. Dazwischen rangierten noch Lina-Jolie Ahnert und Jette Brandl. Bei unserem 2010er Jahrgang sind die Mädchen extrem ausgeglichen und stark! Bronze gewann ebenfalls Danielle-Sophie Nicolai. Die 08er und 09er eroberten diesmal viele Podestplätze. So konnten sich Sarah Keil und Daniel Gensler mit ganz starken Leistungen durchsetzen. Nelly Ronneberger eroberte sich Silber sowie Meara Beckmann und Gretha Schreiber die Bronzemedaille. Über die 100m Strecke sicherte sich Paula Clauß, die mit 1:28,19 erstmals unter der 1:30-Marke blieb Rang 3! Auch Patrick Mehnert konnte mit Rang 5 sehr zufrieden sein. Jetzt wurde sich bei der Mittagspause erst einmal bei unserer eigenen „Imbissversorgung“ gestärkt. Wir hatten wieder alles organisiert, dass die Kids ihre Energiereserven auffüllen konnten. Simone, Kai und Robert versorgten alle Bestens. Bei den ersten Siegerehrungen wurde Chemnitz sehr oft genannt. Dies war sehr erfreulich.

Nach der einstündigen Pause wurde der Wettkampf mit dem Rückenschwimmen fortgesetzt. Unsere Angstdisziplin lief diesmal fast ohne Probleme. Vor allem bei den jüngsten Schwimmern erreichten wir ein Topergebnis. Von 12 möglichen Medaillen sammelten wir 8. Bei den Mädchen des Jahrganges 2010 belegten wir die ersten 7 Plätze. Dabei lagen alle wieder sehr eng beieinander. Die Siegerin Martha Gensler war gerade einmal 1,5 Sekunden schneller als die Siebente Leonie Wagner. Auch die anderen Wertungen haben wir durch Marlene Schreiberund Jannek Postel gewonnen. Weitere Medaillen steuerten Jette Brandl, Mailin Nachsel-Weschke, Philipp Stang, Maddox Nagy und Danielle-Sophie Nicolai bei. Sehr erfreulich diese Entwicklung. Über die 50m Strecke lief es nicht ganz so erfolgreich. Obwohl fast alle Sportler neue Bestleistungen erreichten, waren die Medaillenränge dünn belegt.  Gustav Seidel konnte den einzigen Sieg erringen. Aufs Podium schwammen noch Nelly Ronneberger, Moritz Erkmann. Gretha Schreiber, Daniel Gensler und Rudolf Weggässer belegten undankbare 4.Plätze. Bei den Großen überraschte Mara Pilz mit einer hervorragenden 100m Rückenzeit von 1:18,42 und belohnte sich mit dem Bronzerang. Als letzte Einzeldisziplin des ersten Tages vervollständigten die Kleinen ihr Wettkampfprogramm mit dem Freistilschwimmen. Hier entwickelte sich ein ähnliches Bild wie beim Rückenschwimmen. Die Mädchen des Jahrganges 2010 demonstrierten ihre Stärke. Die Plätze 1 bis 8 gingen an uns! Und wieder nur 1,6 Sekunden Unterschied. Das ist schon stark. Der Einlauf war indes überraschend. Gewonnen hatte Jette Brandl, vor Johanna Postel und Hanna Zeiger. Bei den Jungen belegten unsere „Kerle“ die Plätze 2 bis 5. Maddox Nagy musste sich um 11 hundertstel Sekunden dem Sieger aus Stralsund geschlagen geben. Auf Rang 3 kam Lukas Hoheisel. Im Jahrgang 2011 zeigte sich ein ähnliches Bild. Mit sehr guten 20,28 Sekunden sicherte sich Marlene Schreiber den zweiten Sieg. Gleich dahinter kam Laura Böhm auf den Silberrang. Ebenso toll schwamm Philipp Stang. Er gewann souverän. Über Bronze freute sich Paul Wehner. Als Höhepunkt des Tages standen noch zwei Staffelentscheidungen über je 4 x 50m Freistilschwimmen auf dem Plan. Wir hatte zwei Mädchen- und eine Jungenmannschaft am Start. Vor dem Start positionierten wir uns alle am Beckenrand, um unsere Teams kräftig nach vorn zu brüllen. Es entwickelten sich spannende Positionskämpfe. Da aus jedem Jahrgang ein Sportler zum Einsatz kommen musste, hatten wir einen kleinen Nachteil. Den haben wir aber durch enormen Kampfgeist ausgeglichen. Alle wuchsen über sich hinaus und wir konnten zwei Mannschaften aufs Podium bringen. Die Mädchen I sicherten sich den Silberrang und die Jungen belegten Rang 3. Etwas enttäuscht, weil auf der Zielgeraden noch abgefangen war unsere 2.Mannschaft der Mädchen. Trotz großem Kampf und tollen Zeiten sprang „nur“ der undankbare 4.Platz heraus. Mit den heutigen Ergebnissen gingen Nelly, Gustav und Gretha als Führende der Mehrkampfwertungen in die Nacht. Daniel lag auf Rang 2 mit Tuchfühlung zum Spitzenreiter. Nach dem Wettkampf zogen wir uns richtig warm an, denn wir wollten noch einmal ans Wasser gehen. Mit einem kleinen Hafenbummel und einem dänischen Softeis als Belohnung für das tolle Auftreten beim Wettkampf „rundeten“ wir den Tag ab.

Am Sonntag teilten wir unsere Gruppe. Die Kleinen hatten Wettkampffrei und fuhren zu Karls Erdbeerland. Da wurde sich mal so richtig ausgetobt. Pünktlich 10.00 Uhr stürmten unsere Kids das Spielzeugland. Für die anderen Sportler hieß es, sich noch einmal zu motivieren und gute Leistungen abzurufen. Etwas verspannt trafen wir in der Schwimmhalle ein. Da musste erst einmal eine ordentliche Gymnastik unsere müden Knochen wieder in Schwung bringen. Dies gelang sehr ordentlich, denn das anschließende Einschwimmen lief sehr gut. Nun waren die Freistil- und Lagenstrecken gefragt. Für Gretha, Nelly, Gustav und Daniel ging es auf der ersten Strecke, dem Freistilschwimmen, schon um alles oder nichts. Die Mädchen begannen. Nelly lieferte ein ordentliches Rennen ab. Sie konnte ihre Staffelbestzeit noch einmal unterbieten und gewann damit ihren Jahrgang. Bei Gretha lief es nicht so gut. Bis 25m war sie Top- dabei, dann verschluckte sie sich bei der Wende und der Traum vom Sieg war geplatzt. Schade! Jasmin Drechsel war mit Rang 4 unsere Beste im Jahrgang 2008. Bei den Jungen holte Gustav Seidel einen souveränen Sieg und konnte damit seine Führung deutlich ausbauen. Auch hier belegte wieder (3x) Rudolf Weggässer den 4.Platz. Eine Medaille steuerte Moritz Erkmann mit Bronze bei. Daniel Gensler musste seine Konkurrenten ziehen lassen. Sie waren einfach zu schnell und damit auch im Mehrkampf nicht mehr einzuholen. Bei den Großen waren unsere Sportler sehr gut unterwegs. Mit tollen Bestzeiten warteten alle auf. Besonders weit nach vorn schieben konnten sich Mara Pilz und Benjamin Gensler mit Rang 4. Der letzte Einzelwettbewerb, das Lagenschwimmen war immer eine Domäne unser Schwimmer. In diesem Jahr nicht ganz so. Trotzdem brachten wir in jeder Wertung einen Sportler auf Treppchen. Nelly gewann bei den Mädchen und Gustav bei den Jungen. Gretha revanchierte sich mit Rang 2 für die „Niederlage“ im Freistilsprint. Auch Daniel belegte Rang 2. Unsere Gaststarterin Marla Koschnicke vom SV 07 Annaberg freute sich über die erste Bronzemedaille. Es hagelte auch wieder vierte Plätze durch Sarah Keil, Moritz Erkmann und wie so oft Rudolf Weggässer. Auch die Großen schlugen sich wacker und kämpften verbissen. Mit sehr guten Zeiten konnten Mara Pilz (4.), Paula Clauß (6.), Benjamin Gensler (5.) und Theodor Weggässer sehr zufrieden sein. Gerade rechtzeitig trafen unsere jüngeren Sportler in der Schwimmhalle ein. So konnten wir alle den Abschlussstaffeln genießen. Über 4 x 50m Lagenschwimmen wollten wir noch einmal um die Medaillen kämpfen. Bei den Mädchen traten wir mit Mara Pilz, Paula Clauß, Gretha Schreiber und Nelly Ronneberger an. Unter dröhnenden Anfeuerungsrufen führten wir bis  zehn Meter vor dem Ziel, dann flog die ältere Schlussschwimmerin von Schwerin an uns vorbei. Dabei schwamm Nelly zum dritten Mal nacheinander Bestzeit! Über den zweiten Platz waren wir aber sehr glücklich. Das Gleiche passierte auch unserer zweiten Mannschaft. Auf den letzten Metern rutschten sie noch von Rang 3 auf 4 ab. Sehr schade! Da gab es schon einige Tränen zu trocknen. Bei den Jungen wurde es ebenfalls sehr laut in der Halle. Hier gab es einen enorm spannenden 4 Kampf zwischen Rostock, Stralsund, Neubrandenburg und unseren Jungs. Die Führung wechselte ständig. Absetzen konnte sich kein Team. Den Ausschlag für den Einlauf gaben sicherlich die Schlussschwimmer. Bei uns trat der Jüngste, Rudolf Weggässer, an. Bis jetzt der Unglücksrabe (4×4.Platz) – jetzt wurde er zum Helden! Er schwamm ein unglaubliches Rennen. Mit 34,57 erreichte er nicht nur eine irre Bestzeit, sondern sicherte unserer Mannschaft, nach dem Gastgeber Rostock, den Silberrang. Der Jubel kannte keine Grenzen. Ein tolles Ergebnis für Theodor Weggässer, Daniel Gensler, Moritz Erkmann und eben Rudi! So freuten sich alle auf die abschließenden Siegerehrungen. Nelly Ronneberger und Gustav Seidel durften die Mehrkampfpokale entgegennehmen. In der Teamwertung kamen wir auf Rang 2! Dies ist ebenfalls ein tolles Ergebnis. Sehr zufrieden traten wir die Heimreise an. 19.15 Uhr waren wir wieder in Chemnitz.

Unsere Statistik: 57 Medaillen, davon 18 x Gold, 22 x Silber und 17 x Bronze. Dazu kamen noch 55 Urkundenplätze mit 28 x 4.Platz, 18 x 5.Platz und 9 x 6.Platz. Die Bestleistungsquote lag bei 92 Prozent. Womit wieder einmal bewiesen ist, dass „Ostseewasser“ ist richtig schnell.  

Unser jeweils Jahrgangsbesten – gemessen an den Platzierungen:

Jahrgang 2011            Marlene Schreiber und Philipp Stang

Jahrgang 2010            Jette Brandl und Maddox Nagy

Jahrgang 2009            Nelly Ronneberger und Gustav Seidel

Jahrgang 2008            Gretha Schreiber und Moritz Erkmann

Jahrgang 2007            Mara Pilz

Jahrgang 2006            Benjamin Gensler

Herzlichen Glückwunsch an alle Sportler für die gezeigten Leistungen. Ausdrücklich auch an diejenigen, die hier nicht genannt wurden. Sie haben trotzdem tollen Sport gezeigt!

Vielen Dank auch an das Trainer- und Betreuerteam mit Familie Weggässer, Helen Seidel, Kai Teuchert, Jens Kühn und Johannes Uhlich.